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AutorenbildElena Grothus

S wie "Schlafregression" -Wenn das Baby schlecht schläft

Schlafregression Babys


Ein Impuls zu Beginn

“Ohje, ich habe schon etwas Sorge vor dem nächsten Monat, da steckt Mira bestimmt wieder in der nächsten Schlafregression. Hab ich heute im Post von XY gelesen!”😩

Kommt dir dieses Gespräch bekannt vor? Vielleicht hast du selbst schon ähnliche Gespräche in einer Krabbelgruppe oder unter Eltern geführt. Bevor wir tiefer ins Thema einsteigen, möchte ich dich an dieser Stelle fragen: 


Wie genau fühlt es sich an, wenn du Beiträge oder Tabellen zum Thema Baby- und Kinderschlaf anschaust? 


Abgesehen davon, dass diesen Tabellen Hand und Fuß fehlt, möchte ich dich einmal ermutigen, in dich hinein zu horchen. Was passiert emotional bei dir, wenn du Content konsumierst, der den Schlaf deines Babys als super problematisch darstellt?


Falls du jetzt sagst: „Ich ziehe da wirklich immer super viel Mehrwert raus!“, dann go for it! Das ist wunderbar, wenn du daraus hilfreiche Informationen ziehen kannst. Aber wenn du feststellst, dass dich diese Beiträge negativ beeinflussen, Druck aufbauen oder dir Sorgen bereiten, dann könnte es eine gute Idee sein, zu hinterfragen, ob du diesen Content weiterhin konsumieren möchtest. Schließlich brauchen wir im ersten Jahr mit Baby so viel positive Energie und Leichtigkeit wie möglich. Content, der uns Energie raubt oder verunsichert, dürfen wir getrost loslassen. (Das gilt übrigens auch für meinen!😉)


Regressionen = Rückschritt???

Kommen wir nun zum speziellen Wort „Schlafregression“, welches mir damals als Mama ständig über den Weg gelaufen ist. Umgangssprachlich verstehen wir darunter einen Rückschritt in der Schlafentwicklung.


Ich gebe zu, ich habe Beiträge darüber verschlungen, die mir erklärten, wann und warum diese sogenannten „Regressionen“ auftreten. Aber ehrlich gesagt: besser ging es mir danach nicht – eher im Gegenteil. Nach & nach begann ich, mich regelrecht vor diesen Regressionen zu fürchten, rechnete im Kalender nach, wann die nächste bevorstehen würde, nur um dann festzustellen, dass meine Maus sich ganz anders verhielt, als von irgendeinem Post prophezeit. Meine aktuelle These: Wir Eltern fühlen uns im ersten Jahr mit Baby sowieso oft ohne Kontrolle. Deswegen lieben wir es, Dinge geordnet in Tabellen zu sehen. Besonders das Thema Babyschlaf ist für viele von uns mit Stress verbunden, weil Schlafmangel, Unwissenheit & andere Herausforderungen aufeinandertreffen.


Tabellen wirken hier wie ein Anker, doch die Individualität der kindlichen Entwicklung passt nicht in solche Raster. Wenn wir dann merken, dass unser Baby anders schläft als in der Tabelle angegeben, kann das zu Unsicherheit führen – auch wenn dort immer so schön „Durchschnittswerte“ steht...


Als Schlafberaterin bin ich mittlerweile jedoch fest davon überzeugt: Diese Thesen der Schlafregressionen sind in vielerlei Hinsicht nicht haltbar. Das zeigt übrigens auch ein Blick in die Schlafforschung: Hier finden sich keine eindeutigen Belege für die Theorie der Schlafregressionen, von denen es in den ersten zwei Lebensjahren angeblich fünf geben soll (die 4. Monats Schlafregression, 8 Monats Schlafregression, 12 Monats Schlafregression, etc.)!

Die Schlafentwicklung, der Schlafbedarf und alle weiteren Faktoren rund um das Thema „Schlaf“ sind bei Babys und Kleinkindern von Natur aus höchst individuell, und insbesondere die Entwicklung verläuft oft wellenartig. Es gibt Phasen, in denen ein Baby besser schläft, und Phasen, in denen es schlechter schläft. Das hat jedoch nichts mit Regressionen, also „Rückschritten“, zu tun, sondern mit normalen und natürlichen Entwicklungen, die dein Baby in den ersten Lebensjahren durchläuft.


Dazu zählen zum Beispiel:

👉Die gesunde Entwicklung von Schlafmustern

👉Die motorische & kognitive Entwicklungen

👉Trennungsängste, die ebenfalls normal sind,

👉Wachstumsphasen (& -schmerzen), 

👉Infekte & Zahnen...


und viele weitere Dinge, die verarbeitet werden müssen... 



All diese Entwicklungen sind keine Rückschritte, sondern große Schritte nach vorne. Und noch etwas: Diese Entwicklungsschritte geschehen nicht starr in einem bestimmten Zeitabstand, sondern bei jedem Kind höchst individuell! 


Während das eine Baby bereits mit vier Monaten starke Trennungsängste beim Schlafen zeigt, tut das andere Baby dies erst um den 1. Geburtstag herum. Und dann gibt es Babys, bei denen diese Entwicklungsschritte sich nie auf das Schlafverhalten auswirken.


Aus diesen Gründen glaube ich nicht (mehr!) an Schlafregressionen & auch meine Praxiserfahrung bestätigt diese Überzeugung.


Und nun zu dir:

Was würde emotional bei dir passieren, wenn du das gesamte Konstrukt „Schlafregressionen“, , loslässt & stattdessen diese Phasen anders kategorisierst? Vielleicht könntest du in diesen Momenten ganz viel Kraft einsparen & Zuversicht daraus schöpfen, weil du weißt: Hier findet gerade ein riesiger Fortschritt statt & ich liebe es, dich dabei zu begleiten, kleine Maus.🙂 Fühlt sich gleich viel besser an, oder?


Herzliche Grüße aus dem grauen Münster sendet Dir

Elena🌷



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